Lebensgeschichte des Johann Karasek
Johann Karasek wurde am 10. 09. 1764 in Smichow bei Prag unter dem Namen Jan Nepomuk als zweites von sieben Kindern geboren.
Er wuchs ohne jeden Schulunterricht auf und erlernte das Tischlerhandwerk bei seinem Vater, Auf Drängen des Vaters erlernte er als zweiten Beruf das Fleischhauerhandwerk und war teilweise als Anstreicher tätig.
Nach der 2. Lehre konnte der Fleischhauer Karasek nicht behalten und so ging er auf die Walz.
Sechs Jahre ist Karasek auf Wanderschaft durch Böhmen und Mähren.
Bei Leitmeritz wurde er zu Unrecht eines Diebstahls beschuldigt, verhaftet und zu vier Jahren in öffentlicher Zwangsarbeit verurteilt.
Danach wurde er Hausierer. Durch seine vornehmen Manieren, die er gern zur Schau stellte und bei der Dorfbevölkerung den Eindruck eines großstädtischen, wohlhabenden und rechtschaffenen Mannes erweckte, war es ihm möglich Stoffe, Öle und Haushaltswaren an Haustüren zu verkaufen.
In dieser Zeit gab es im Grenzgebiet Sachsens eine Reihe böhmischer Enklaven, 6 Stück an der Zahl. Unter anderem war Oberleutersdorf sächsisches und Neuleutersdorf böhmisches Hoheitsgebiet.
Karasek wurde fälschlicherweise für einen österreichischen Deserteur gehalten und verhaftet. So kam er zum kaiserlich-königlichen Militär nach Theresienstadt zum Regiment Fürst von Hohenlohe.
Karasek war für das militärische Handwerk nicht geschaffen und desertierte.
Karasek war für das militärische Handwerk nicht geschaffen und desertierte.
Im Jahre 1794 verhaftete man ihn auf Grund ungültiger Papiere. Er wurde aber nicht als Deserteur erkannt und wurde nach 18tägigem Arrest in Zittau freigelassen
1795 lernte er in Fugau eine junge Frau kennen, die seine Geliebte wurde.
Er arbeitete nur noch gelegentlich als Tischler und konnte bis 1796 unbehelligt seinen Geschäften nachgehen. Seine Geliebte gebar ihm ein Kind. Nach der Geburt des Kindes verstarb Sie im Kindbett.
Vier Tage nach der Beerdigung seiner Geliebten, zeigte ihn ein altes Weib als Deserteur an.
Er wurde beim Hausieren an der böhmischen Grenze ergriffen und zu seinem Regiment nach Theresienstadt geschafft. Als Deserteur bestrafte ihn man mit 40 Stockhieben.
Als seine Wunden abgeheilt waren bekam er von Marie Magdalena, der Schwester des Kreibig-Wirtes aus Leutersdorf Post, dass sie sein Kind nach seiner Verhaftung zu sich genommen habe, es aber verstorben sei.
Daraufhin desertierte Karasek zum zweiten Mal.
Er wurde von Marie Magdalena in Steinigtwolmsdorf freundlich aufgenommen und liebevoll gepflegt. Kurz darauf heirateten beide in der Hofkirche zu Dresden.
In Leutersdorf und der Umgebung war Karasek als Deserteur bekannt, deshalb zog er mit seiner Marie in das kleine Dörfchen Wiesa (zwischen Görlitz und Niesky gelegen) und kaufte bei dem dortigen Graf Johann Carl Gottlob von Nostiz ein Haus und arbeitete in seinen Berufen.
Karasek wurde bei einem Einbruch in Reichenbach auf frischer Tat ertappt, verhaftet und saß 4 Wochen in Reichenbach, 11 Monate in Görlitz in Haft. Karasek wurde dann ohne ergangenes Urteil zu seinem Regiment nach Theresienstadt geschafft. Seine Bestrafung diesmal 50 Stockhiebe.
Als sein Regiment im Winter 1799 zum 2. österreichischen Koalitionskrieg ins Feld zog, ergriff er bei Klagenfurth erneut die Flucht. Er legte einen 900km langen Fußmarsch zurück
Im Januar 1800 kam er zu Tode erschöpft in Leutersdorf an, wo ihn seine Frau über 14 Wochen pflegte.
Ab März des Jahres 1800 ereigneten sich in der Oberlausitz in dichter Folge eine Vielzahl von Einbrüchen.
In der Nacht vom 31.7. zum 1.8.1800 brachen die Räuber beim vermögenden Rittergutsbesitzer und Ortsrichter Glathe in Leutersdorf ein.
Damit wurde zum ersten Mal der Grundsatz -nicht im eigenen Orte einzubrechen- gebrochen. Doch einer der Geldbehälter hatte ein Loch, auf Grund dessen man die Spur zu den Räubern verfolgen konnte.
Mit Hilfe der in Hainewalde stationierten 20 Dragoner, wurden alle Räuber, einschließlich Karasek und seiner Frau, verhaftet.
Zunächst stritt Karasek seine führende Rolle in der Bande und beim Glathschen Einbruch ab. Seine Frau suchte ihn zu entlasten. Aber er wurde von seinen Kumpanen immer wieder als Anstifter und Kopf der Bande benannt.
So erging am 14. September 1801 folgendes Urteil:
Johann Karasek, Johann Gottlieb Kühnel, Jakob Köhler, Johann Georg Kessel, Anton Klinger, Gottlieb Neumann, Carl August Wessel sind der begangenen Verbrechen wegen durch das Rad vom Leben zum Tode zu richten und zu strafen.
Die wegen Mitwisserschaft angeklagte Marie Magdalena Karasekin wird zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.
Seine Verteidiger legten Berufung ein, womit sie schließlich Erfolg hatten.
Das Urteil wurde vom Kurfürsten nach einer langen Reihe Nachuntersuchungen in lebenslängliche Festungshaft, zu verbüßen im Dresdner Festungsbau, gemildert.
Seiner Frau wurden 3 von 5 Zuchthausjahren erlassen.
So kam er nach Dresden in die Kasematten. Hier hielt man ihn bis zu seinem Tode, am 14. September 1809, gefangen.