Oberlausitzer Kurier
28.08.2004

Fußmarsch: "Hut ab vor dieser Leistung"



Mittelherwigsdorf.
Bei einem Kartenspiel in der "Höhle", Siedlung 9, erzählte der jüngste Räuberhauptmann Karasek Sven Heine am vergangenen Dienstag den beiden älteren Karaseks Hans Klecker und Heiner Haschke von seinem Fußmarsch von Leutersdorf nach Dresden.

Sven Heine wandelte dabei fast eine Woche - von Montag, 16. Montag, bis Samstag, 21. August - auf den Spuren der Lausitzer Räuberlegende und zog zum Teil mit Fußketten durch verschiedene Orte.
Die Strecke führte über folgende Stationen: von Leutersdorf nach Oppach, von Oppach nach Bautzen, von Bautzen nach Bischofswerda, von Bischofswerda nach Fischbach und von Fischbach nach Dresden. Auf Bautzens Markt stand Sven Heine - wie einst der Räuberhauptmann - am Pranger, weil Johannes Karasek am letzten Julitag 1800 bei einem Ritter bei Seifhennersdorf eingebrochen war. Die Resonanz an der Strecke sei sehr gut gewesen erzählt Sven Heine. "Ich bin an mehreren Punkten mit Hupkonzerten empfangen worden. Ich habe unwahrscheinlich viele Leute kennen gelernt. Anders herum haben auch viele Leute Räuberhauptmann Karasek kennen gelernt. Ich konnte damit die historische Figur wieder ein Stück hinaustragen und viele Kontakte knüpfen." fügt er hinzu. Mit seinem eigenen Theaterstück vermittelte Sven Heine den Besuchern viel über die Geschichte der Räuberlegende.

Der Laienschauspieler sammelte auf seiner Tour auch Erfahrungen mit den körperlichen Belastungen". "Wir leben doch in einer Wohlstandsgesellschaft. Es ist kein Problem, sich schnell mal ins Auto zu setzen und wohin zu fahren. Einige sollten sich aber ruhig mal vornehmen, wieder ein Stück zu laufen." Sven Heine fand es jedenfalls interessant, mal wieder die Relationen zu spüren, "Wie viel Zeit ich brauche, um von Ort zu Ort zu kommen. Ich bin zum Beispiel von Fischbach nach Dresden über eine Distanz von circa 25 bis 30 Kilometern etwa fünfeinhalb Stunden stramm durchgelaufen." Und er fügt hinzu: "Die Blasen an den Füßen habe ich dann gar nicht mehr gezählt." Die Stiefel hat der jüngste der drei Karaseks deshalb erst einmal in die Ecke gestellt: "Als Räuberhauptmann kann ich auch barfuß laufen."

"Hut ab", lobten Hans Klecker und Heiner Haschke nach den Ausführungen die Leistung von Sven Heine.
"Ich sehe meinen Schwerpunkt zwar irgendwo anders. Denn ich bin mehr der Tourismus-Karasek und vertrete hauptsächlich die Interessen der Stadt Seifhennersdorf wie zum Beispiel das Karasek-Museum oder die Schatzsuchen mit dem Räuberhauptmann Karasek", so Heiner Haschke. Die Schwerpunkte von Hans Klecker liegen vor allem auf der Brauchtums- und Geschichtsforschung, der Mundartdichtung und bei öffentlichen Auftritten. Im Endeffekt - darin waren sich alle drei Räuberhauptmänner einig - geht es nicht um die Personen Haschke, Heine oder Klecker, sondern darum, gemeinsam den Tourismus in der Region zu fördern: " Mit der historischen Figur Karasek könne wir die Gegend interessant machen."