Oberlausitz: Kaum hat sich Sven
Heine beim Patent- und Markenamt eintragen lassen, fängt der
Streit in der Heimat des alten Räuberhauptmannes Karasek bereits
an. Dabei scheint doch genau Karasek für alle dazusein.
Doch langsam und von vorn. Schließlich geht es gerade bei
einer Eintragung im Münchner Amt sachlich zu, wie es Patente
oder Marken eben verlangen.
Sven Heine, der junge Mann aus Mittelherwigsdorf, ist so manchen
besser bekannt, wenn er sich sein weißes Leibchen anlegt,
die dunkelgrüne Jacke darüber hängt und den Dreispitz
keck auf seinem Kopf platziert. Zudem ist er bei vielen Festen
in der Oberlausitz dabei und bietet ,,Karasekblut' feil. Seit
neustem will er Werbung, Unterhaltung und Verpflegung im Zusammenhang
mit Räuberhauptmann Karasek be- und vertreiben.
Doch schon gibt es Wortmeldungen aus Seifhennersdorf. Heiner
Haschke, Leiter des Karasek-Museum, berichtete, dass viele Bürger
im Museum anriefen.
Sie alle wären nach Haschkes Aussage darüber erschrocken,
dass sich Sven Heine allein den Narnen des legendären Räuberhauptmannes
Karasek schützen ließ. "Durch das engagierte Wirken
des Seifhennersdorfer Museumsvereines seit Anfang der neunziger
Jahre entstanden viele Aktivitäten um die historische Figur
Karasek; so zum Beispiel der Karasek-Ringwanderweg, das Museum
und nicht zuletzt der nun schon traditionelle Familienspaß
mit Räuberhauptmann Karasek am 1.Mai", so Haschke weiter.
Dabei stünde nicht der Kommerz im Mittelpunkt, sondern vor
allem die Heimatverbundenheit unserer Menschen und der Stolz auf
die unverwechselbare Geschichte. So weit, so gut.
Und tatsächlich müssen weder die Vereinsmitglieder
noch die heimatverbundenen Bürger auf Karasek verzichten,
weil es Sven Heine und seine Eintragung gibt. Andreas Petzold,
der bei der Abteilung ,,Marken" Bescheid weiß, klärte
auf:
"Zum einen handelt es sich nicht um ein Patent - es ist keine
technische Neuerung. Zum anderen handelt es sich jedoch um eine
Marke, die als Wort- und Bildmarke geschützt ist."
Schon vor drei Jahren hatte sich nach den Angaben des Markenkenners
Petzold Sven Heine mit der Wort- und Bildmarke ,,Karasekblut'
eintragen lassen. Diese gelte für Fruchtgetränke, Biere
und andere alkoholische Getränke. Dazwischen fand sein Computer
noch den Eintrag ,,Karasekbrot", den sich Hermann Drechsel aus
Seifhennersdorf schätzen ließ.
Im vergangenen Jahr beantragte Sven Heine einen erneuten Eintrag.
Diesmal ging es um die Wort- und Bildmarke ,,Räuberhauptmann
Karasek", mit der Werbung, Unterhaltung, die Verpflegung
von Gästen sowie ein Partyservice möglich seien.
Zu jeder Eintragung gibt es die Möglichkeit des Widerspruches.
ches. Der kann allerdings nur in dem Zusammenhang eingelegt werden,
wenn Verwechslungen oder ähnliches mit früher eingetragenen
Marken möglich ist.
Das Deutsche Patent- und Markenamt prüft erst nach dem Widerspruch
mögliche alte Einträge.
Wie Andreas Petzold weiter mitteilte, sei von Sven Heine nur
diese Marke, also das Bild samt Namen - und zwar beides zusammen
- für benannte Aktivitäten geschützt. ,,Gibt
es wirklich Probleme, so müssen diese vor Gericht geklärt
werden. Allerdings bezweifle ich, dass zum Beispiel die Aufführung
eines Theaterstückes nur deshalb ausfallen müsste, weil
der ,,Räuberhauptmann Karasek" jetzt nicht mehr ohne Genehmigung
von Sven Heine auftreten dürfte."
Im Klartext heißt dass, Karasek bleibt was er ist, wo er
ist und wann.
Allerdings darf die eingetragene Bild- und Wortmarke - so wie
sie in München in ihrer Gesamtheit vorliegt - nur von Sven
Heine benutzt werden. Ende.