Markenwirtschaft: Was ist gehau'n und gestochen beim Räuber Karasek?
(Oberlausitzer Kurier, 12.08.2000)

Oberlausitz: Kaum hat sich Sven Heine beim Patent- und Markenamt eintragen lassen, fängt der Streit in der Heimat des alten Räuberhauptmannes Karasek bereits an. Dabei scheint doch genau Karasek für alle dazusein.

Doch langsam und von vorn. Schließlich geht es gerade bei einer Eintragung im Münchner Amt sachlich zu, wie es Patente oder Marken eben verlangen.
Sven Heine, der junge Mann aus Mittelherwigsdorf, ist so manchen besser bekannt, wenn er sich sein weißes Leibchen anlegt, die dunkelgrüne Jacke darüber hängt und den Dreispitz keck auf seinem Kopf platziert. Zudem ist er bei vielen Festen in der Oberlausitz dabei und bietet ,,Karasekblut' feil. Seit neustem will er Werbung, Unterhaltung und Verpflegung im Zusammenhang mit Räuberhauptmann Karasek be- und vertreiben.

Doch schon gibt es Wortmeldungen aus Seifhennersdorf. Heiner Haschke, Leiter des Karasek-Museum, berichtete, dass viele Bürger im Museum anriefen.
Sie alle wären nach Haschkes Aussage darüber erschrocken, dass sich Sven Heine allein den Narnen des legendären Räuberhauptmannes Karasek schützen ließ. "Durch das engagierte Wirken des Seifhennersdorfer Museumsvereines seit Anfang der neunziger Jahre entstanden viele Aktivitäten um die historische Figur Karasek; so zum Beispiel der Karasek-Ringwanderweg, das Museum und nicht zuletzt der nun schon traditionelle Familienspaß mit Räuberhauptmann Karasek am 1.Mai", so Haschke weiter.
Dabei stünde nicht der Kommerz im Mittelpunkt, sondern vor allem die Heimatverbundenheit unserer Menschen und der Stolz auf die unverwechselbare Geschichte. So weit, so gut.

Und tatsächlich müssen weder die Vereinsmitglieder noch die heimatverbundenen Bürger auf Karasek verzichten, weil es Sven Heine und seine Eintragung gibt. Andreas Petzold, der bei der Abteilung ,,Marken" Bescheid weiß, klärte auf:
"Zum einen handelt es sich nicht um ein Patent - es ist keine technische Neuerung. Zum anderen handelt es sich jedoch um eine Marke, die als Wort- und Bildmarke geschützt ist."

Schon vor drei Jahren hatte sich nach den Angaben des Markenkenners Petzold Sven Heine mit der Wort- und Bildmarke ,,Karasekblut' eintragen lassen. Diese gelte für Fruchtgetränke, Biere und andere alkoholische Getränke. Dazwischen fand sein Computer noch den Eintrag ,,Karasekbrot", den sich Hermann Drechsel aus Seifhennersdorf schätzen ließ.

Im vergangenen Jahr beantragte Sven Heine einen erneuten Eintrag. Diesmal ging es um die Wort- und Bildmarke ,,Räuberhauptmann Karasek", mit der Werbung,  Unterhaltung, die Verpflegung von Gästen sowie ein Partyservice möglich seien.
Zu jeder Eintragung gibt es die Möglichkeit des Widerspruches.
ches. Der kann allerdings nur in dem Zusammenhang eingelegt werden, wenn Verwechslungen oder ähnliches mit früher eingetragenen Marken möglich ist.
Das Deutsche Patent- und Markenamt prüft erst nach dem Widerspruch mögliche alte Einträge.

Wie Andreas Petzold weiter mitteilte, sei von Sven Heine nur diese Marke, also das Bild samt Namen - und zwar beides zusammen - für benannte Aktivitäten geschützt.  ,,Gibt es wirklich Probleme, so müssen diese vor Gericht geklärt werden. Allerdings bezweifle ich, dass zum Beispiel die Aufführung eines Theaterstückes nur deshalb ausfallen müsste, weil der ,,Räuberhauptmann Karasek" jetzt nicht mehr ohne Genehmigung von Sven Heine auftreten dürfte."

Im Klartext heißt dass, Karasek bleibt was er ist, wo er ist und wann.
Allerdings darf die eingetragene Bild- und Wortmarke - so wie sie in München in ihrer Gesamtheit vorliegt - nur von Sven Heine benutzt werden. Ende.


Auf Karaseks Spuren kann man in Seifhennersdorf wandern.

Text: Silke Schoepe