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Oberlausitzer
Kurier vom 19.03.2005
Räuberhauptmann als Mutmacher
Sven Heine setzt positive Signale
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Eine Radioreporterin interviewte am vergangenen Montag auf dem
Faktorenhof in Eibau Räuberhauptmann Karasek.
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Eibau. "Sven Heine, Räuberhauptmann
Karasek, erinnert an die Geschichte, bewahrt und lebt sie mit
historischen Figuren in der Heimat nach", so könnte
die Meldung bei Radio PSR in diesen Tagen unter der Rubrik "Deutschland
braucht Mut" lauten. Zweimal
an einem Tag - um 8.00 und 18.00 Uhr - packt der Privatsender
solche kurzen Notizen an die Nachrichten dran, um zu zeigen, dass
es in Deutschland auch positive Signale gibt.
"Wir haben uns am vergangenen Montag circa eine Stunde auf
dem Faktorenhof in Eibau unterhalten. Auch wenn der Aufwand noch
so groß ist, halte ich es für wichtig, dass unsere
Region in der Öffentlichkeit präsentiert ist. Wir müssen
für kleinere Erfolge doch wieder viel mehr kämpfen",
erzählt Sven Heine. Der Räuberhauptmann war "früher
ein Mensch wie jeder andere"; "Ich blickte aber immer
wieder mal zurück, um meine Position zu analysieren. Daraus
habe ich abgeleitet, wie ich meine Zukunft besser gestalten kann".
Ursprünglich erlernte Sven Heine den Beruf des Malers und
Lackierers: "Die Idee für den Karasek hatte ich schon
zu DDR-Zeiten. Vom damaligen Regime wurde der Räuberhauptmann
aber verboten, weil in den volkseigenen Betrieben nicht gemaust
worden sei."
Nach der politischen Wende schlug dann die Geburtsstunde von Sven
Heine als Räuberhauptmann Karasek: "Ich nahm mein Glück
sozusagen selbst in die Hand. Ich sah es als oberste Priorität
an, mich mit der Heimatgeschichte auseinanderzusetzen. Ich bin
doch im normalen Leben immer unweigerlich auf den Karasek gestoßen,
egal ob das in Bautzen auf der Ortenburg oder anderswo war".
Sven Heine meldete das historische Gewerbe als Handel und Vertrieb
von Souvenirprodukten an und ließ die Wort- und Bildmarke
"Räuberhauptmann Karasek" beim Patentamt unter
der Rubrik "Kulturhistorik und Veranstaltungsservice"
eintragen.
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Bei
Festen, Feierlichkeiten, Messen, bei der Vermarktung von Produkten
oder in Form eines eigenen Theaterstücks lebt Sven Heine diese
Rolle: "Ich öchte aber als Räuber auf keinen Fall
- wie es manche Kritiker ja behaupten - die Gewalt und Brutalität
verherrlichen. Es geht mir darum, dass die Leute die Geschichte
realistisch sehen." Räuberhauptmann sei doch durch die
Politik, das Staatswesen und seine Umgebung geformt worden. "Karasek
hätte nie andere Leute beraubt, wenn damals nicht Not und Hunger
geherrscht hätten". sagt er.
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Sven
Heine trägt mit dieser Figur in Verbindung mit den anderen
Sehenswürdigkeiten die Oberlausitz weit über ihre Grenzen
hinaus. Dadurch hätten sich auch schon mehrere Erfolge eingestellt.
"Es kommen zum Beispiel mehr Bustouristen in unsere Region.
Gleichzeitig werden wir über ein Netzwerk von Gleichgesinnten
in anderen Landstrichen vermarktet", sagt er.
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Momentan investiert Sven Heine noch in die "Karasekgeschichte":
"Das muss ich natürlich irgendwie refinanzieren. Daran
hängt jedenfalls ein 24-Stundentag. Denn ich nehme sogar meine
Handy mit ins Bett. Ich will mich aber nicht beklagen, weil es mir
unwahrscheinlich viel Spaß macht." Sven Heine hat nach
eigener Aussage auch kein Problem damit, "dass es mit Heiner
Haschke und Hans Klecker noch zwei weitere Karasekfiguren in der
Region gibt. Wir sollten uns aber wenigstens einig sein, was die
Kleidung betrifft und müssten uns besser über Geschichtsdaten
austauschen."
Steffen Linke |
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