"Und jetzt
kräftig ziehen", wird Jonas vom Mann an der Kanone angewiesen,
und schon kracht es ohrenbetäubend. Noch nachdem sich der
Pulverdampf verzogen hat, haben umstehende Besucher ein Pfeifen
im Ohr. Am vergangenen Wochenende gab es auch bei dem Kanonendonner
beim ersten deutschlandweiten Räubertreffen an der Leutersdorfer
Karasekschenke.
"Den Gedanken
an so was hatten wir schon mal vor Jahren", lacht der Seifhennersdorfer
Museumschef Heiner Haschke, der natürlich im Karasekkostüm
anzutreffen war. Doch den eigentlichen Anstoß für das
zweitägige Spektakel gab Sven Heine, selber Karasekdarsteller
mit Leib und Seele.
Schnell verbreitet
sich die Nachricht über die Zusammenkunft unter den Räubersleuten.
Und so traf man in Leutersdorf auf einige namhafte Gesellen, die
zu ihrer Zeit berühmt oder berüchtigt waren. "I bin
der bayerische Hiasl", stellt sich Josef Klostermaier vor und
erzählt, dass er ein direkter Nachfahre des Räubers
Matthias Klostermaier ist. Dieser lebte von von 1736 bis 1771
im bayerischen Kissingen, in der Nähe von Augsburg. Ein Unhold,
ein Wilderer und Räuber, der auch für allerlei Spaß
bekannt war. Dies konnte sein Nachfolger in Leutersdorf unter
Beweis stellen. Sehr zur Freude der zahlreichen erschienen Besucher.
Schließlich
konnten Sie an beiden Tagen ein Kräftemessen beim Räuberwettkampf,
Verhaftungen und Gerichtsverhandlungen und sogar die Urteilsvollstreckung
der räuberischen Gesellen miterleben.
"Da läuft
der Karasek", riefen die Zuschauer, als es hieß: Fangt den
Räuber ein. Diesen Job übernahm das anwesende Millitär.
Zum Beispiel die Männer von "Grenadierbataillon von Spiegel,
1. Kompanie Chemnitz" oder die Mannen von der Schützengesellschaft
Friedersdorf, die mit ihren rot-grünen Uniformen auffielen.
Und sie fingen
alle ein: den Schinderhannes, die regionalen Unholde wie Schollrich
und Petzoldt, und natürlich immer wieder den Karasek. Dieser
Räuber soll mindestens 24 Straftaten begangen haben, davon
zwei, bei denen Menschen zu Tode kamen. Da half ihm auch seine
lautstarke Bekundung "Ich bin unschuldig" nichts.
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