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Sächsische Zeitung
21.05.2004
Ein Feiertag zwischen Räubern und Bikern
Gestern gab
es jede Menge Männertagsparty mit Schlehenschnaps und Karasek
oder beim Picknick unter blühenden Apfelbäumen
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An
der Leutersdorfer Karasekschenke geht es ein wenig amerikanisch
zu. Etwa 200 Leute haben es sich bequem gemacht. Die Nashville-City-Band
singt "Sweet Home Alabama" und plötzlich taucht in dieser Menge
der uniformierte Räuberhauptmann Karasek auf und erklärt
den Männertag: Der sei ein Ereignis, an dem "wir uns freuen
mit den Männern einen Tag ohne Sorgen und Ärger zu feiern.
Dabei wollen wir uns an alte Zeiten erinnern." Zu verteilen hatte
Räuber Karasek in diesem Jahr unter anderem sein "Karasekblut"
- ein Schlehenlikör. "Wenn dieser einmal intus ist", sei das
die Garantie, das der Trinker dieses süße Wässerchens
wieder kommen werde, so der Räuber. Wer den Schlehenschnaps
nicht mochte, für den gab es in Leutersdorf auch eine Sorte
Eibauer Landbier. |
Daneben
wolle der Verein mit dem Fest auch ein paar Kapitel Geschichte nacherlebbar
machen. Ein richtiges Männertagsgefährt mit Birkengrün
und Bändern geschmückt, ist auf dem Weg in die Kemnitzer
Buschschänke. Das alte Garant-Fahrzeug überholt auf diesem
Weg zahlreiche Menschen mit und ohne Fahrrad, die es bei dem schönen,
wenn auch etwas windigen Wetter ebenfalls dorthin zur böhmischen
Blasmusik zieht. Hier spielt die Kapelle "Sklarska Muzika", deren
Mitglieder in den Glaswerken in Novy Bor arbeiten. Sängerin
Sarka Hanusova stellt fest, dass das Wetter ein wenig besser sein
könne. Der Titel ihrer Polka "wie der Wind, so tanzen wir"
passe deshalb so richtig für den heutigen Tag.
An der Buschschänke treffen sich aber nicht nur Blasmusikfreunde
aus der näheren Umgebung, sondern vor allem die Teilnehmer
des 15. Motorradtreffens, das noch bis zum Sonntag andauert. Ungefähr
200 Motorräder aus dem ganzen Bundesgebiet werden erwartet,
sagt Clubchef Gunter Heidisch, der vom ersten Treffen 1989 schwärmt,
als sich zum ersten Mal auch Leute aus dem Westen bis in die Buschschänke
trauten. Diesmal werden insgesamt rund 700 Leute erwartet. Einige
haben es sich schon auf den Wiesen und unter den Kirsch- und Apfelbäumen
rund um die Buschschänke in kleinen Zelten bequem gemacht und
lassen sich nach der anstrengenden Fahrt ein Bierchen schmecken.
Für die Damen teils mit, teils ohne männliche Begleitung,
war der traditionelle Hochzeitsmarkt in Jauernick-Buschbach das
Ziel ihres Himmelfahrtsausfluges. Sie scheuten den Aufstieg auf
den Schwarzberg nicht, um bei diesem Ereignis dabei zu sein. "Bis
jetzt haben vielleicht 50 Pärchen geheiratet, wir rechnen mit
insgesamt 200", informiert Renate Mühle von den Veranstaltern.
Mit dabei auch Martina und Michael aus Löbau, die sich zum
zweiten Mal nicht nur aus Spaß das Ja-Wort gaben.
Das Straßenbild im Landkreis schien zu Himmelfahrt ein wenig
verändert zu sein, denn es standen mehr Menschen als sonst
an den Bushaltestellen oder nutzten den Feiertag einfach für
einen Fahrradausflug ganz in Familie. Andrang herrschte aber auch
bei den traditionellen HimmelfahrtsTreffpunkte im Zitauer Gebirge,
wo die Gaststätten und Bauden mit Musik mit Musik und Essen
zur Einkehr lockten.
Die Bauern konnten Himmelfahrt jedoch nicht feiern, sie brachten
angesichts des drohenden Regens mit schwerer Technik die erste Heumahd
ein. Doch dafür rollt ein schicker Mercedes-Oldtimer in edlem
dunkelblau auf der Landstraße vorbei. Dieses Auto vor einem
gelben Rapsfeld-auch das gehörte zu den gestrigen Sehenswürdigkeiten. |
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