Von Angelika Hoyer
Als Mitglied der
Räuberbande hielt gestern Olaf Menges Wache vor der Tür des Seifhennersdorfer
Karasek-Museums. Schließlich hatten drinnen gleich zwei Karaseks, das
Stadtoberhaupt und einige andere vom Räuberstreit betroffene zur Pressekonferenz
geladen.
Auf dem Rathausplatz
schwenkte derweil hoch zu Ross Sven Heine grüßend den Dreispitz. Jener Karasek,
der sich selbst als einzig wahrer bezeichnet und verhindern öchte, dass andere
aus dem Namen oder der Figur des inzwischen legendären Räubers klingende Münze
machen. Sein Konterfei in Räuberuniform, dazu das Kürzle RhK und den Namen
Räuberhauptmann Karasek ließ sich der Mittelherwigsdorfer in Verbindung mit
einer ganzen Reihe von Produktgruppen vom Souvenir bis zum Bier, aber auch für
Werbeartikel und Traditionsveranstaltungen patentieren.
Dagegen, versichern die
beiden Karaseks Heiner Hascke und Hans Klecker, habe man ja auch gar nichts. „Er
kann ja seine Produkte mit deinem Konterfei ruhig verkaufen, aber wir lassen uns
von Heine weder die bisherigen Karasek-Aktivitäten noch unser touristisches
Konzept kaputtmachen.“ Anlass für den jüngsten Ausbruch des schon drei Jahre
schwelenden Streits ist für die Seifhennersdorfer ein Schreiben des
„patentierten Räuberhauptmanns“ vom Mai, in dem ihnen Missbrauch des geschützten
Namens in der Öffentlichkeit und bei Veranstaltungen vorgeworfen wird. Der hatte
nicht nur die Stadt, Querxenland und Museum um Kontaktaufnahme zur Vermeidung
weiter Differenzen ersucht, sondern während eines Feste im Querxenland auch
höchstpersönlich Händler wegen Verletzung seines Markenschutzes angesprochen.
Tatsächlich wurden im Querxenland an diesem Tag ein Bier namens „Karasek-Hopfen“
und Räuber-Räuchermämmchen feilgeboten. Querxenland-Geschäftsführer Schaper
sieht darin weder eine Provokation noch eine Verletzung von Lizenzrechten. „Es
war ein anderes Bier als das lizenzierte Turmbräu und ein anderes Etikett.“ In
der Grenzstadt öchte man den Alleinvertretungsanspruch von Sven Heine nicht
länger hinnehmen. „Wir haben nichts gegen Markenrechte für einzelne Produkte,
aber einen Alleinvertreteranspruch erkennen wir nicht an“ sagt Bürgermeister
Christoph Lommatzsch und denkt zu Klärung der Rechtslage auch an eine Klage.
Heine indes ist überzeugt
mit der Marke unter anderem den Anspruch auf Auftritte als Räuberhauptmann
erworben zu haben. „Wer als Karasek unterwegs sein oder gar damit Geld verdienen
will, muss eine Lizenz erwerben oder es lassen“, sagt er. Dabei müsse ja nicht
bares Geld fließen, auch bei einem Verkauf seiner Produkte durch andere Karaseks
würde er die Erlaubnis geben. Derzeit, glaubt der junge Mann, wolle man sein
Marke regelrecht kaputtmachen.
Während man in
Seifhennersdorf in Heine zwar „keinen geeigneten Werbeträger sieht“, kann sich
Bürgermeister Lommatzsch zumindest vorstellen, um des lieben Friedens willen „Cliams“
bei den verschiedenen Interessen rund um den Räuberhauptmann abzustecken.
Mit dem Kontrahenten wollte
man bei der Pressekonferenz jedoch nicht ins Gespräch kommen, vor allem deshalb
bewachte ein Hobby-Räuber die Tür. In dieser Runde war der „Markenräuber“ eine
unerwünschte Figur.
Jochen Kaminsky vom Verein
„Karasek und die Dörfler“, dem auch Sven Heine angehört, bot einen
Vermittlungsversuch über einen Rechtsanwalt an. Niemand widersprach, und mit
einer frechen Mundartschnurre über den Fleischer, der die einzig wahre
Räuberwurst herzustellen glaubte, setzte Hans Klecker im Karasek-Kosmtüm den
Schlusspunkt der Veranstaltung. Eine Fortsetzung der Räubergeschichte gibt es
unter Umständen ganz gewiss. |