Dass man
dennoch etwas von den eigenen Prinzipien abgewichen war, stört angesichts der
erreichten Aufmerksamkeit keinen der 14 Vereinsmitglieder. Diese hatten sich
1999 zusammengefunden, um den Mythos Karasek zu erforschen und seine Taten und
Untaten ins rechte Licht zu rücken. „Wir wollen nicht an der Gestalt rütteln,
aber seine Taten werden heute oft glorifiziert“, meint Jochen Kaminsky, der
Sprecher des Vereins, und verweist u.a. auf den wieder aufgelegten Karasekroman.
„Dabei waren Karasek und seine Bande nur Kinder ihrer Zeit. Und eben dieser Zeit
– zwischen dem Siebenjährigen Krieg und Napoleon – interessiert uns. Wir
befassen uns vor allem mit der Geschichte im sächsisch-böhmischen Grenzgebiet
und in den Enklaven Schirgiswalde und Niederleutersdorf, dem so genannten
Dörfel.“ In den Archiven der Umgebung, bis hin zum Dresdner Staatsarchiv, sind
die Leutersdorfer Hobbyhistoriker inzwischen Stammgästen. „Gern würden wir
unsere zusammengetragenen Erkenntnisse anderen Vereinen und Institutionen zur
Verfügung stellen.“ Doch das Interesse ist gering, vielleicht auch, weil die
Wirklichkeit im Zusammenhang mit dem Räuberhauptmann etwas anders war, als man
es heute für den Tourismus gebrauchen kann. Lediglich der Bautzner
Altstadtverein hat den Verein zu einem Vortrag eingeladen. „Schließlich war
Karasek ja in Bautzen eingekerkert.“
Warum die Karasekforscher den Jacobimarkt
überfallen haben, kann Jochen Kaminsky leicht erklären: „Wir wollten einfach
mehr an die Öffentlichkeit.“ Beim Spitzkunnersdorfer Karaseklauf sind sie dabei
und auch beim Bierumzug in Eibau. Dabei müssen „Karasek und die Dörfler“ auch
Kompromisse eingehen. Im Verein gibt’s nur drei Dragoner: „Keine Leute und
momentan nur drei Uniformen.“
Am zweiten Maiwochenende
soll es an der Karasekschenke, wo der Verein sein Stammquartier hat, historische
Uniformen in Hülle und Fülle geben.
Der Verein veranstaltet
sein erstes historisches Biwak sächsischer, preußischer und österreichischer
Soldaten. Dazu hat man sich befreundete Vereine eingeladen, die an beiden Tagen
Einblicke in das Soldatenleben im 18. Jahrhundert geben werden. Keine Frage,
dass irgendwie auch Karasek eine Rolle spielen wird. Das große Spektakel am Fuße
der großen Windkraftanlagen beginnt am Sonnabend 14 Uhr und am Sonntag bereits
10 Uhr. |