Oberlausitzer Kurier am 13.Juli 2002
Wer ist der einzig wahre Karasek?


Seifhennersdorf. Die Wellen um den einzig wahren Räuberhauptmann Karasek schlagen wieder hoch. Die Stadt Seifhennersdorf beharrt auf die „eindeutig älteren Recht“, der Mittelherwigsdorfer Sven Heine dagegen auf den geschützten Eintrag der Marke Karasek beim Deutschen Patentamt. Die Fronten zwischen beiden Seiten haben sich nun wieder verhärtet. An gegenseitigen Schuldzuweisungen mangelt es dabei nicht. OLK-Redakteur Steffen Linke stellt allen drei Karasekfiguren die Frage: “Wer ist der einzig wahre Karasek?“ Um den Nachfolger des legendären Räuberhauptmannes Karasek ist ein Streit entbrannt. Fotomontage

Heiner Haschke, Leiter des Karasek-Museums Seifhennersdorf: „Ich maße mir das gar nicht an, denn der einzig wahre Karasek ist 1809 gestorben. Wir versuchen aber mit dem legendären Räuberhauptmann schon wesentlich länger als Herr Heine viele Urlauber in die Oberlausitz zu locken. Herr Heine sieht doch dagegen nur die Vermarktung. Es kann auf jedenfall nicht sein, dass er sich auf großen Volksfesten wie dem Eibauer Bierumzug als einzig wahrer Karasek der Öffentlichkeit präsentiert. Bei uns im Museum rufen viele an, die kennen Herrn Heine gar nicht.“

Der Mittelherwigsdorfer Sven Heine sagt: „ Ich bin Räuberhauptmann Karasek. Alles andere ist Auslegungssache der Presse. Ich habe die Marke beim Deutschen Patentamt schützen lassen. Dieser Eintrag ist mit Rechten auf Werbung, Unterhaltung und Verpflegung im Zusammenhang mit Karasek verbunden. Ich besitze eine Urkunde, ein Firmenlogo und kleide mich auch so. Ich habe mich damit selbständig gemacht. Die Vermarktung von Produkten mit Ortsansässigen Firmen hilft auch Arbeitsplätze in der Region zu sichern. Da kann es doch nicht sein, dass über öffentlich bezahlte Gelder Gegenprodukte auf den Markt gebracht werden. Darauf habe ich mehrfach hingewiesen. Offensichtlich bin ich da nicht ernst genommen worden.“

Mundartkünstler Hans Klecker betont: „Ich bin eigentlich gegen solche Auseinandersetzungen, weil es immer nur böses Blut gibt und der Oberlausitz nichts bringt. Mir kann doch aber niemand verbieten, dass ich den Räuberhauptmann Karasek spiele. Dann müsste doch der Fleischer X den Fleischer Y fragen, ob er auch Mettwurst herstellen darf. Meine Art als Mundartsprechen überschneidet sich auch nicht mit den Aktivitäten von Herrn Haschke oder Herrn Heine. Ich bin aber Herrn Heine in den letzen drei Jahren schon so weit entgegengekommen, dass ich bei Umzügen nicht mehr als Räuberhauptmann aufgetreten bin.“ Alle drei Nachfolger des legendären Räuberhauptmannes sind sich darin einig, dass es durchaus mehrere Karaseks geben könnte, die für die Oberlausitz werben. Nur die Details dafür müssen offensichtlich geklärt werden. Wenn das nicht gelingen sollte, dürfte die Angelegenheit wohl letztlich vor Gericht ausgefochten werden.